• Grafik zum Thema "was ist ein Sockelbetrag": Zu sehen sind zwei Figuren. Die eine trägt einen Geldbeutel in der Hand, die andere jubelt. Der Stil ist abstrakt.
    Ein Sockelbetrag bewirkt, dass auch Beschäftigte in niedrigen Entgeltgruppen profitieren. Foto: Colourbox/wer

Kurz erklärt Was ist ein Sockelbetrag?

Sockelbeträge kommen in gewerkschaftlichen Forderungen und Tarifeinigungen vor. Sie bilden ein wichtiges Instrument für mehr Einkommensgerechtigkeit.

Grundsätzlich handelt es sich bei einem Sockelbetrag um einen bestimmten Betrag, um den das Entgelt zu einem bestimmten Zeitpunkt erhöht wird.

Ein Beispiel aus der Einkommensrunde für die Beschäftigten der Länder 2023: Die Tarifeinigung, die Gewerkschaften und Arbeitgebende erzielten, sah vor, dass sich das Entgelt ab dem 1. November 2023 für alle Beschäftigten um 200 Euro erhöht. Die 200 Euro sind in diesem Fall der Sockelbetrag. Ab dem 1. Februar 2025 folgte eine prozentuale (lineare) Erhöhung um 5,5 Prozent.

Die Tarifparteien können einen Sockelbetrag statt einer prozentualen Erhöhung vereinbaren oder – wie in diesem Fall – in Kombination mit einer prozentualen Erhöhung zum selben oder zu einem späteren Zeitpunkt.

Warum gibt es den Sockelbetrag?

Hintergrund ist, dass selbst hohe prozentuale Entgelterhöhungen den Beschäftigten in niedrigen Entgeltgruppen nicht spürbar mehr Geld bringen. Dieses Phänomen lässt sich mit Sockelbeträgen relativieren, da mit ihnen höhere prozentuale Steigerungen einhergehen.

Ein fiktives Beispiel: Ein Arbeitnehmer verdient brutto 2400 Euro. Wenn sich sein Entgelt um fünf Prozent erhöht, hat er 120 Euro mehr. Wenn sich sein Entgelt zunächst um einen Sockelbetrag von 200 Euro erhöht und zu einem späteren Zeitpunkt um 5 Prozent, stehen ihm brutto insgesamt 330 Euro mehr zur Verfügung. Das entspricht einer Steigerung um 12,09 Prozent.

Sockelbetrag und Mindestbetrag: Was ist der Unterschied?

Auch Mindestbeträge können Bestandteil von Tarifeinigungen sein. Ein Mindestbetrag legt fest, um welche Summe ein Entgelt zu einem bestimmten Zeitpunkt mindestens steigen soll.

In der Einkommensrunde für die Beschäftigten der Länder 2023 haben die Tarifparteien die prozentuale Erhöhung der Entgelte um 5,5 Prozent mit einem Mindestbetrag gekoppelt. Hierbei handelt es sich um ein gängiges Vorgehen. Der Mindestbetrag lag bei 340 Euro. Heißt: Hatte ein Arbeitnehmer durch die prozentuale Erhöhung nicht mindestens 340 Euro mehr zur Verfügung, stieg sein Entgelt automatisch um 340 Euro.

Mindestbeträge findet sich in der Regel in den Forderungen wieder, mit denen Gewerkschaften in eine Einkommensrunde starten. Damit wollen sie – ähnlich wie mit der Forderung nach einem Sockelbetrag – bessere Abschlüsse für niedrige Entgeltgruppen erreichen.

Mehr entdecken: Entgelttabellen im öffentlichen Dienst – so liest du sie richtig

Fazit: Sockel- und Mindestbeträge verfolgen dasselbe Ziel, funktionieren aber unterschiedlich. Ein Sockelbetrag erhöht das Entgelt immer um einen bestimmten Betrag, und zwar für alle. Er lässt sich – zeitgleich oder zeitversetzt – mit einer prozentualen Entgelterhöhung kombinieren; das ist allerdings nicht zwingend.

Ein Mindestbetrag gewährleistet, dass niemand eine Entgelterhöhung unterhalb eines bestimmten Betrags erhält, wenn eine prozentuale Entgelterhöhung im Raum steht. Beschäftigte, bei denen die prozentuale Erhöhung höher ausfällt als der Mindestbetrag, erhalten die prozentuale Erhöhung. Und Beschäftigte, bei denen das nicht der Fall ist, erhalten den Mindestbetrag.

Redaktion: cdi