• Foto zum Thema "Fachinformatiker*in für Systemintegration": Zu sehen ist Alexander Bacher, Fachinformatiker für Systemintegration beim Deutschen Patent- und Markenamt. Er sitzt mit einem Laptop an einem Tisch.
    Jobkompass
    Praktikant, Auszubildender, IT-Anwendungsunterstützung: Diese Stationen hat Alexander beim DPMA durchlaufen, heute ist er Ausbildungsleiter. Foto: DPMA

Fachinformatiker*in für Systemintegration Die IT am Laufen halten

Alexander ist ausgebildeter Fachinformatiker für Systemintegration beim Deutschen Patent- und Markenamt (DPMA). „Bugs“ beheben gehört zum Kerngeschäft – in der IT gab es schon Vorfälle mit echten Insekten, die Fehler verursacht haben.

1947, Harvard-Universität, mit dem Computer „Harvard Mark II“ funktioniert etwas nicht. Die Ursache ist schnell gefunden: eine Motte, die sich in einem Relais verklemmt hat und einen Kontakt blockiert. Die Ingenieure nehmen es mit Humor und kleben das Insekt in das Computer-Logbuch, mit dem schriftlichen Vermerk, dass sie den „ersten echten Bug“ gefunden hätten.

Auch damals schon bezeichnete der englische Begriff „Bug“ nicht bloß kleine Insekten, sondern auch Programmfehler in der IT. Doch der Vorfall in Harvard machte den Begriff populärer – und so hat er es auch in einen Vortrag geschafft, den ein IT-Ausbilder beim Deutschen Patent- und Markenamt (DPMA) im Jahr 2015 vor Auszubildenden hielt. Unter den Zuhörern: Alexander Bacher, damals noch Schülerpraktikant in der Behörde mit Hauptsitz in München. „Die Anekdote ist hängengeblieben“, erzählt der heute 28-Jährige und lacht. Auch sonst hat ihn das Praktikum begeistert. Schon im folgenden Jahr startet er nach dem mittleren Schulabschluss in die Ausbildung, die er 2019 abschließt. Heute engagiert sich der gebürtige Freisinger im Verband der Beschäftigten des Gewerblichen Rechtsschutzes (VBGR).

Geistiges Eigentum schützen

Das Deutsche Patent- und Markenamt ist eine Bundesbehörde, die dem Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz untergeordnet ist. Ihr gesetzlicher Auftrag: der Schutz geistigen Eigentums. „Wir prüfen Erfindungen, erteilen Patente, registrieren Marken, Gebrauchsmuster und Designs, verwalten Schutzrechte und informieren die Öffentlichkeit darüber“ – so beschreibt das Amt die eigenen Tätigkeiten, die allesamt den gewerblichen Rechtsschutz betreffen. „Hierfür braucht es natürlich Datenbanken, die alle Prozesse dokumentieren“, erklärt Alexander. Die gewerblichen Schutzrechte, Patente und Marken sorgen für exklusive Nutzungsrechte und können sehr wertvoll sein. Im Sinne der Anmelderinnen und Anmelder kommt es sehr auf Datensicherheit an. Deshalb entwickelt und programmiert das Deutsche Patent- und Markenamt Software selbst. Hinzu kommt, dass Software-Lösungen, die den Erfordernissen gerecht werden, nicht auf dem Markt verfügbar sind.

Manchmal muss man eben ganz pragmatisch sein!

Alexander über IT-Lösungen, die nicht im Lehrbuch stehen

In der Ausbildung zum Fachinformatiker für Systemintegration lernt Alexander sämtliche Bereiche kennen, die zur IT gehören: Monitore und Drucker installieren, die Frage, wie Telefonanlage und Server funktionieren, sowie der Support, all das steht auf dem Lehrplan. Die Auszubildenden lernen auch die Tücken der Technik kennen: Alexander ist zunächst irritiert, als ein IT-Mitarbeiter ihn mit einem Augenzwinkern dazu auffordert, einem alten Drucker „mal eine Schelle“ zu geben. Dafür gibt es einen plausiblen Grund: Wenn der Papiereinzug nicht funktioniert, liegt das in diesem Fall am Sensor. Und der rückt sich wieder ein, wenn man mit einem sanften, aber bestimmten Schlag auf die Seite etwas nachhilft – „manchmal muss man eben ganz pragmatisch sein“, weiß Alexander heute.

Wer sich eher fürs Programmieren interessiert, hat auch die Option, sich beim DPMA zum Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung ausbilden zu lassen. Manche Fachabteilungen programmieren mit Java, andere mit Python – dabei handelt es sich um zwei unterschiedliche Programmiersprachen. Grundsätzlich geht es darum, die Software zu verbessern. Inzwischen unterstützt eine KI beispielweise Patentprüfer bei der Recherche in den Patentdatenbanken. Unterm Strich gilt, dass die Software möglichst effizient und intuitiv funktionieren soll, getreu dem Motto: Die beste Software ist die, für die es keine Gebrauchsanweisung braucht.

In der Rolle des fachlichen Ausbildungsleiters

Nach der Ausbildung arbeitet Alexander in der IT-Anwendungsunterstützung. Ist alles auf dem aktuellen Stand? Braucht jemand eine neue Tastatur? Und was steckt hinter dieser und jener Fehlermeldung? Das sind Fragen, die den Berufsalltag prägen. 

2024 wechselt der Fachinformatiker ins Ausbildungsreferat – der Kollege, der die Anekdote mit dem Bug erzählt hatte, wechselt in eine andere Abteilung. Alexander übernimmt die Stelle des fachlichen Ausbildungskoordinators und tritt damit in die Fußstapfen seines ehemaligen Ausbilders. Fortan gehören andere Aufgaben zum Berufsalltag: an Bewerbungsverfahren teilnehmen, Abschlussarbeiten auf fachliche Korrektheit prüfen, Workshops leiten, unter anderem mit Blick auf Zwischen- und Abschlussprüfungen. „Und ich plane Exkursionen mit den Auszubildenden“ – zum Beispiel ins Leibniz-Rechenzentrum der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Dies befindet sich in Garching bei München und zählt zu den größten Rechenzentren Deutschlands. „Natürlich geht es in meiner Funktion nicht zuletzt auch darum, ein offenes Ohr für die Anliegen der Auszubildenden zu haben und bei Problemen zu unterstützen.“

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Welche Eigenschaften im Job des Fachinformatikers von Bedeutung sind? Genaues Arbeiten und analytisches Denken, unterstreicht der Ausbildungskoordinator. Wenn etwas nicht funktioniert, gehen die Fachinformatiker im System auf Spurensuche. So lange, bis der Fehler gefunden ist. Geübt wird während der Ausbildung unter anderem an einem alten Server. Den müssen alle einmal aufsetzen, ihren Rechner verbinden und Drucker konfigurieren. Im Prinzip eine Routine-Aufgabe, hätten die Ausbilder den offensichtlichen Lösungsweg nicht blockiert. Nur wer um die Ecke denkt, kann die Aufgabe meistern. 

„Ich sehe zwischen den Auszubildenden und meiner eigenen Ausbildungszeit durchaus Parallelen“, sagt Alexander. Aus Teenagern werden im Laufe der drei Ausbildungsjahre Erwachsene. „Diesen Prozess zu begleiten und Wissen weiterzugeben, das ist so gesehen auch das, was mich im Job erfüllt.“

Text: Christoph Dierking

FAQ: Ausbildung zum Fachinformatiker für Systemintegration

Welche Voraussetzungen muss ich mitbringen, wenn ich Fachinformatiker für Systemintegration werden möchte?

Formal ist mindestens ein mittlerer Schulabschluss erforderlich. Eine weitere Voraussetzung bildet das Interesse an modernen IT-Betriebssystemen und IT-Netzwerken.

Wie lange dauert die Ausbildung?

Die Ausbildung dauert drei Jahre.

Wo findet die Ausbildung statt?

Die Ausbildung findet im Deutschen Patent- und Markenamt statt und in der Berufsschule. Ausbildungsstandort des DPMA ist in der Regel München.

Was verdient man als Fachinformatiker beziehungsweise Fachinformatikerin für Systemintegration?

In der freien Wirtschaft lässt sich die Bezahlung kaum verallgemeinern, die Spannbreite ist enorm. 

Im öffentlichen Dienst starten ausgebildete Fachinformatiker in der Regel in der Entgeltgruppe 9 (TVöD / TV-L).

Die aktuellen Entgelttabellen veröffentlicht der dbb beamtenbund und tarifunion.

Welche Karrierechancen bieten sich mir nach der Ausbildung?

Nach der Ausbildung besteht die Möglichkeit – je nach Fokus – in diversen Bereichen zu arbeiten, darunter in Support und Entwicklung. Wer sich weiterbilden möchte oder eine Verbeamtung anstrebt, kann ein Studium draufsatteln, zum Beispiel die dualen Studiengänge Verwaltungsinformatik oder Digital Administration and Cyber Security (DACS).

Wo finde ich weitere Informationen, wenn ich mich für die Ausbildung zum Fachinformatiker interessiere?

Gute Überblicke bieten unter anderem die Bundesagentur für Arbeit und das Deutsche Patent- und Markenamt