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    Foto: Colourbox

Planspiel

Demokratie live

Ein rechtpopulistischer Verein meldet sich für das Stadtfest an. Welche Position hat man als Bürgermeister*in dazu oder als Beschäftigte*r des Ordnungsamtes? Demokratische Prozesse selbst erleben konnten die Teilnehmenden des digitalen Planspiels „Das Ende der Toleranz?“.

Wie geht man damit um, wenn sich ein als rechtpopulistisch bekannter Verein unter Vortäuschung falscher Tatsachen für das Stadtfest angemeldet hat? Welche Position hat man als Bürgermeister dazu oder als Beschäftigte des Ordnungsamtes oder als Mitglied einer Bürgerinitiative für Demokratie und Vielfalt? Demokratische Prozesse unter dem Brennglas selbst erleben konnten die Teilnehmenden des digitalen Planspiels der dbb jugend nrw „Das Ende der Toleranz?“.

Bevor es an das eigentliche Planspiel ging, spielten die Teilnehmenden ein Demokratie-Bingo, um diversen demokratischen Fragen nachzugehen. Was bedeutet eigentlich Populismus? Wie unterscheiden sich Zivilrecht und Bürgerrecht? Die Teilnehmenden diskutierten ihre unterschiedlichen Sichtweisen und bekamen durch den Bezug zum eigenen Berufsfeld neue Anregungen und Einblicke in die staatlichen Strukturen unseres Landes.

Beim Planspiel selbst wurden dann vorgefertigte Rollen verteilt, die bereits bestimmte Standpunkte vorgaben. Dabei gab es sowohl Vertreter/innen vom örtlichen Land- und Bauernverein als auch ein Kirchenmitglied und eine Beschäftigte des Ordnungsamtes. Die Vorabinformationen zu den Rollen machten schnell klar, dass hier Meinungen vertreten werden sollten, die sich teils deutlich von den eigenen unterschieden. Um sich besser in die Rolle hineinzuversetzen, wurden die Namen und Hintergrundbilder entsprechend abgeändert. Die Videokonferenz wurde so zu einer bunten Diskussionsrunde.

Was muss eine Demokratie zulassen – und was nicht?

Die Argumente um ein Für und Wider bezüglich der Teilnahme des rechtspopulistischen Vereins am Stadtfest gingen hin und her. Dabei kam immer wieder auch der Gedanke auf, was eine Demokratie zulassen sollte – und was nicht. Die Teilnehmenden merkten, wie schmal der Grad hier sein kann und wie schwer eine solche Entscheidung ist.

Die unterschiedlichen Perspektiven der Rollen erschwerten die Abstimmung zum Ende hin. Es musste daher eine Einigung ausgehandelt werden, die darin bestand, den Verein mit nur einem einzigen Stand zuzulassen, der jedoch keine politischen Inhalte repräsentieren dürfte.

In der anschließenden Reflektion wurde darüber gesprochen wie sich die Teilnehmenden in ihrer Rolle fühlten und wie sie selbst abgestimmt hätten. Das Ergebnis wäre hierbei anders ausgefallen und machte deutlich, dass eine große Rolle spielt, wer bei Entscheidungen mitbestimmen kann.

Das Planspiel war für alle Teilnehmenden ein voller Erfolg und die Begeisterung groß. Der Wunsch nach einer zweiten Runde wurde aufgenommen und wird womöglich schon bald umgesetzt.