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„Der Beschäftigte XY war wegen seiner Pünktlichkeit stets ein gutes Vorbild“ – pünktlich war er, mehr aber auch nicht. Diese Formulierung sollte nicht in einem Arbeitszeugnis auftauchen. Foto: Unsplash
Codes im Arbeitszeugnis Was steckt hinter den Formulierungen?
Manches liest sich gut, ist aber nicht gut gemeint – fürs Arbeitszeugnis haben sich bestimmte Codes etabliert. Erfahre, was Arbeitgebende wirklich denken.
Ja, es gibt sie, die Codes im Arbeitszeugnis: Die Arbeitgebenden haben bei den Formulierungen zur Leistungsbeschreibung freie Hand, aber in der Praxis haben sich gewisse Umschreibungen durchgesetzt. Nachfolgend einige Beispiele, die keineswegs verbindlich sind, aber tendenziell erkennen lassen, wie ein Arbeitgeber die Leistung beurteilt.
Von Eins bis Sechs: Schulnoten im Arbeitszeugnis
… übertragende Aufgaben stets zu unserer vollsten Zufriedenheit erledigt …
= sehr gute Leistungen (Note 1)
… übertragende Aufgaben stets zu unserer vollen Zufriedenheit erledigt …
= gute Leistungen (Note 2)
… übertragende Aufgaben zu unserer vollen Zufriedenheit erledigt …
= befriedigende Leistungen (Note 3)
… übertragende Aufgaben zu unserer Zufriedenheit erledigt …
= ausreichende Leistungen (Note 4)
… übertragende Aufgaben im Großen und Ganzen zu unserer Zufriedenheit erledigt …
= mangelhafte Leistungen (Note 5)
… hat sich bemüht, die übertragenen Aufgaben zu erfüllen …
= ungenügende Leistungen (Note 6)
Codes im Arbeitszeugnis, die nicht auftauchen sollten
… hat unseren Erwartungen entsprochen …
= schlechte Leistungen
… hat alle Aufgaben ordnungsgemäß erledigt …
= Mangel an Initiative
… ist mit Vorgesetzten gut zurechtgekommen …
= Mangel an Durchsetzungsvermögen
… war sehr tüchtig und wusste sich gut zu verkaufen …
= Mangel an Kooperationsbereitschaft
… war wegen ihrer / seiner Pünktlichkeit stets ein gutes Vorbild …
= totale Unfähigkeit
… bemühte sich, den Anforderungen gerecht zu werden …
= Unfähigkeit
… war immer mit Interesse bei der Sache …
= Mangel an Leistungsfähigkeit
… hat sich im Rahmen ihrer / seiner Fähigkeiten eingesetzt …
= Faulheit
… zeigte für ihre / seine Arbeit Verständnis …
= Mangel an Leistungsbereitschaft
… galt im Kolleg*innenkreis als toleranter Mitarbeiter …
= Probleme mit Vorgesetzten
Redaktion: dbb jugend